Am 28. November 2024 besuchten die Klassen M10a und M10b in Begleitung ihrer Geschichts- und Klassenlehrer das Konzentrationslager in Dachau. Ziel des Besuchs war es, die im Unterricht behandelten Themen zur Zeit des Nationalsozialismus durch einen Besuch an einem historischen Ort zu vertiefen.
Um 8:30 Uhr fuhren die Schüler mit ihren Lehrern los, und nach etwa einer Stunde Fahrt, gegen 9:30 Uhr, erreichten sie die KZ-Gedenkstätte Dachau, wo sie sich gesammelt auf den Weg zu ihrem Treffpunkt machten. Der Führer, Wolfgang Schwarzenberger, erwartete die Klasse M10b und gab ihnen einen Überblick über den Ablauf der Führung.
Als erste Station führte er die Schülerinnen und Schüler zur „Wand des Friedens“, einem bedeutenden Mahnmal auf dem Gelände. Dort erklärte er die Bedeutung dieses Denkmals, das die Erinnerung an die Opfer und den Wunsch nach Versöhnung symbolisiert.
Danach führte Herr Schwarzenberger die Gruppe weiter und erklärte den Aufbau des Konzentrationslagers sowie die Anfänge der nationalsozialistischen Herrschaft. Er berichtete, dass Hitler bereits 1923 versuchte, die Macht zu ergreifen, jedoch scheiterte, verhaftet wurde und nur wenige Wochen später wieder freikam. Zehn Jahre später, im Januar 1933, gelang es Hitler schließlich, an die Macht zu kommen. An diesem Ort entstand zunächst eine Ausbildungskaserne für die Nationalsozialisten. Mit dem Reichstagsbrand in Berlin im Februar 1933 nahm die Verfolgung ihren Anfang. Schon einen Tag nach dem Brand trat ein neues Gesetz in Kraft, das den Nazis die Möglichkeit gab, ihre Gegner zu verfolgen. Zunächst wurden Menschen, die nicht in das Weltbild der Nationalsozialisten passten, verfolgt: Juden, Homosexuelle, Andersdenkende, Bettler, Obdachlose und Drogensüchtige. Mit der Zeit richtete sich die Verfolgung immer stärker auf die jüdische Bevölkerung.
Die Häftlinge mussten im Konzentrationslager unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten. Sie erhielten kaum Nahrung und mussten oft nachts und in der Kälte ohne angemessene Kleidung arbeiten. Der Spruch „Arbeit macht frei“ war in diesem Zusammenhang eine grausame Lüge, denn die Arbeit diente nicht zur Befreiung, sondern führte zum Tod der Häftlinge.
Diese hatten keinerlei Rechte. Sie mussten ihre Wertgegenstände abgeben, und ihre Menschenwürde wurde ihnen vollständig genommen. Statt ihrer Namen erhielten sie eine Nummer, wodurch sie ihre Identität verloren. Außerdem mussten sie ihre Haare abrasieren und eine uniforme Kleidung tragen, um jegliche Individualität zu beseitigen und ihre Persönlichkeit vollständig zu zerstören. Diese Entmenschlichung war ein zentraler Bestandteil der Nazi-Ideologie, die die Häftlinge zu bloßen Objekten ihrer Macht machte.
Anschließend wurden die Schülerinnen und Schüler in einen weiteren Bereich des Lagers geführt, wo ihnen verschiedene Strafen gezeigt wurden, die die Häftlinge erleiden mussten, wenn sie beispielsweise nicht ausreichend arbeiteten oder sich über Arbeiter lustig gemacht hatten. Eine der grausamsten Strafen war, dass die Häftlinge in ein kleines, 70 x 70 cm großes Zimmer eingesperrt wurden, in dem sie nur stehen konnten. Das Zimmer war vollkommen dunkel, und die Häftlinge mussten dort für drei bis sieben Tage verharren. Um nicht den Verstand zu verlieren, begannen sie zu singen oder Gedichte zu rezitieren, um sich abzulenken. Wenn ein Aufseher besonders erbost war, konnte er den Häftling nach einer Woche Dunkelheit in die Mittagssonne stellen, was oft zur Erblindung führte.
Danach wurde der Klasse erklärt, was die Häftlinge zu essen bekamen: morgens ein Stück Brot, mittags eine Suppe und abends entweder noch einmal Suppe oder trockenes Brot mit Käse. Einmal in der Woche erhielten sie einen Teelöffel Margarine oder Marmelade. Es wurden auch Menschenversuche durchgeführt, um die Belastungsgrenzen der Häftlinge zu testen. So wurden sie zum Beispiel nachts ohne Kleidung dem Winter ausgesetzt, um zu sehen, wie lange es dauerte, bis sie erfroren. Auch Erschießungen an einer Wand wurden als „Experimente“ durchgeführt.
Um 11 Uhr schaute die Gruppe einen 38 Minuten langen Film, der einen Überblick über den Zweiten Weltkrieg und den Nationalsozialismus gab. Der Film erklärte die wichtigsten Ereignisse, Hintergründe und Zusammenhänge dieser Zeit. Es wurden auch Interviews mit ehemaligen Häftlingen gezeigt, die ihre Erlebnisse teilten. Der Film diente als anschauliche Ergänzung zu den bereits besprochenen Themen und fasste alle wichtigen Informationen und interessante Details noch einmal zusammen, um das Verständnis der Schülerinnen und Schüler zu vertiefen.
Nach dem Filmbesuch ging die Gruppe in die Sonderausstellung, die unter anderem das gestohlene Friedhofstor thematisierte, das im Jahr 2014 entwendet und später auf einem norwegischen Schrottplatz gefunden wurde.
Danach durften sich die Schülerinnen und Schüler die Ausstellung ansehen und sich weitere Exponate anschauen, die mehr über die Geschichte des Ortes verrieten.
Um 12 Uhr besichtigte die Gruppe die Baracken, in denen zwischen 2000 und 2500 Häftlinge untergebracht waren. Es gab keine Matratzen, nur Stroh, das faltenfrei sein musste. Jeglicher Schmutz oder Unordnung wurde streng bestraft. Ein Beispiel für solche Strafen war ein Vorfall im Januar 1938, als ein Häftling fliehen konnte. Als Strafe mussten alle anderen Häftlinge 20 Stunden lang ohne Essen und Trinken bei -13 °C in der Kälte stehen. Der geflohene Häftling wurde später gefangen und brutal erschossen.
Daraufhin besichtigte die Klasse verschiedene Denkmäler auf dem Gelände. Eines der Denkmäler war ein Mahnmal für die jüdischen Opfer des Konzentrationslagers. Außerdem wurde eine Kirche besucht, die als Ort der Andacht und Erinnerung diente. Ein weiteres wichtiges Denkmal war das Grab eines Häftlings, das an die vielen Opfer erinnert. Zuletzt wurde die russisch-orthodoxe Kapelle gezeigt, die für die etwa 4000 russischen Opfer errichtet wurde. Diese Denkmäler boten den Schülerinnen und Schülern einen tiefen Einblick in die Erinnerungskultur und die Bedeutung der Opfer des Lagers.
Zum Abschluss der Führung wurden der Gruppe das Brausebad und die Verbrennungskammer gezeigt, die als der erschreckendste Ort der Gedenkstätte beschrieben wurden. Es wurde erklärt, dass in dieser Einrichtung während der NS-Zeit Menschen unter dem Vorwand von Entwesungsmaßnahmen getäuscht wurden. In Wirklichkeit diente dieser Raum dazu, die Opfer zu ermorden, bevor ihre Leichen in der Verbrennungskammer verbrannt wurden. Da Munition zu teuer war, entschied das Regime, diese Methode zur Massentötung zu verwenden. Dieser Ort war der düsterste und bewegendste Teil der gesamten Führung, der den Schülerinnen und Schülern eindrücklich vor Augen führte, welch grausame Praktiken hier stattgefunden haben.
Die Führung endete um 13 Uhr. In den letzten 30 Minuten hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, das Gelände noch einmal allein zu erkunden und sich einige Bereiche in Ruhe anzusehen. Um 13:30 Uhr trat die Gruppe die Rückreise an und erreichte die Schule um 15 Uhr.
Insgesamt war der KZ-Besuch sehr bedeutend und lehrreich. Jeder Schüler konnte neue, wichtige Erkenntnisse gewinnen, und das Thema weckte großes Interesse. Es war eine wertvolle Erfahrung, die das Verständnis für die Bedeutung der Erinnerungskultur und den Umgang mit der Vergangenheit vertiefte.